Voice Search vs. Classic Search | Keywordsuche vs. Antwortsuche > das Suchverhalten ändert sich im mobilen Zeitalter. Wie kann und muss ich als Website-Betreiber darauf reagieren? Muss ich mich für ein Suchverhalten entscheiden, wenn ich gefunden werden will?
Zuerst einmal muss man wissen, dass Google nicht ohne Grund den Fokus mehr und mehr auf mobil optimierte Seiten legt. Seit „Mobilegeddon“ im Jahre 2015 ist klar, dass es Google mit der Idee „Mobile first“ ernst meint. Obwohl es nach wie vor nur einen Index gibt, verschieben sich die Prioritäten und mobil nutzbare Inhalte rücken stärker in den Vordergrund. Google erhält mittlerweile mehr mobile Suchanfragen als von Desktop-Rechnern. Über 50% der Suchanfragen kommen über Smartphones und Tablets.
Auch das Suchverhalten der Nutzer ändert sich. Dank Voice Search über Smartphones suchen Menschen nun nicht mehr nur nach „Höhe Kölner Dom“, sondern „Hallo Google, wie hoch ist der Kölner Dom“. Sprachassistenten wie Alexa Voice Service von Amazon Echo tragen ihr übriges dazu bei, dass eben nicht mehr nur nach einem einzigen Suchbegriff gesucht wird, sondern nach komplexen Fragestellungen.
Das eröffnet ein weites Spielfeld für Suchmaschinen- und Relevanzoptimierung. Denn es ist nicht mehr das einzelne Keyword, welches den Ausschlag gibt, sondern der Sinn und die Bedeutung von Inhalten, die als Antwort zur Frage des Suchenden passen.
Muss ich mich als Website-Betreiber nicht mehr auf Fokus-Keywords konzentrieren, sondern nur noch auf Longtail-Keywords und Suchphrasen?
Dei Antwort ist leider nicht so einfach. Ich muss beide Seiten betrachten, denn so wie es haptische und visuelle Typen von Menschen gibt, gibt es auch die, die weiterhin strickt nach Keywords suchen und andere, die Spaß daran haben, ihre Suchanfrage großartig auszuformulieren. Beiden Typen muss meine Seite gerecht werden, wenn ich gefunden werden will.
Zu welcher Kategorie meine Zielgruppe und meine Seitenbesucher gehören, kann ich erkennen, wenn ich über die Google Search Console die Suchanfragen identifiziere, die Menschen auf meine Seiteninhalte geführt haben. Auch die Verteilung der mobilen und stationären Nutzung meiner Website gibt Aufschluss über die Art und Weise der Informationsbeschaffung. Nicht zuletzt helfen mir auch diverse SEO-Tools wie Sistrix oder OnPage.org zu erkennen, zu welchen Suchphrasen meine Inhalte aktuell ranken und was dort noch fehlt.
Content im richtigen Context – 5 Tipps für die Beitragserstellung für Redakteure
Wie gehe ich nun also vor, wenn ich einen neuen Blogpost schreiben möchte? Voraussetzung: Ich habe ein Thema und eine ungefähre Vorstellung davon, worüber ich schreiben möchte.
- W-Fragen stellen
Worüber soll dieser Beitrag gefunden werden? Was könnten Nutzer als Suchanfrage eingeben, damit sie bei mir genau richtig sind? Hilfreich ist hier sicherlich das SEE-THINK-DO-Modell, was als einfaches Schema die Vorüberlegungen unterstützt. - Fokus-Keyword und Keyword-Pool überlegen
Welche Suchbegriffe und welcher Hauptsuchbegriff können aus den Fragen abgeleitet werden? - Beitragstitel, URL und Teasertext formulieren
Um was geht es im Beitrag? Wie kann ich in wenigen Sätzen den Inhalt und die Botschaft zusammenfassen? Hier sollten das Fokus-Keyword und die wichtigsten Suchphrasen bereits verarbeitet werden. Diese drei Elemente (Titel, URL, Teaser) sind die wichtigsten Positionen für Suchmaschinenoptimierung, denn ein Nutzer konsumiert in den ersten zwei bis drei Sekunden genau diese Inhalte – mehr noch nicht. - Überschriften und Zwischenüberschriften formulieren
Wie kann das Grundgerüst des Beitrages aussehen? Dabei sollten die Zwischenüberschriften den Leser intuitiv bis zum Ende des Beitrages leiten und für sich genommen die Botschaft des Beitrages vermitteln. - Text schreiben und anreichern
Ein guter Text lebt von seiner Aktualität, von seiner Lebendigkeit und Wertigkeit. Je besser die Story, je nachhaltiger der Eindruck. Dabei ist es auch wichtig, dem Leser weiterführende Informationen in Form von Backlinks und Crosslinks an die Hand zu geben. Außerdem erhöht man die Trefferquote bei Google, wenn man relevante, aber vielleicht nicht im Fokus stehende Inhalte mit verarbeitet. Bsp: Ich schreibe über Voice Search und deren Bedeutung für die SEO und gebe gleichzeitig auch noch Tipps, wie man diese Anforderungen textlich am besten umsetzen kann.
Insgesamt bedeutet diese Art des Publizierens einen deutlich höheren Aufwand, da ich mich viel intensiver mit meiner Zielgruppe und deren Intentionen auseinandersetzen muss. Der Effekt ist aber in der Regel deutlich spürbar.