Man könnte schon ein klein wenig die Orientierung verlieren in dem ganzen Wechselspiel um neue Features und zunehmende Gemeinsamkeiten. Erst übernimmt Facebook die Abonnieren-Funktion quasi von Twitter, dann führt Twitter das große Titelbild ein, was Facebook auch schon hat. Als nächstes kopiert Facebook die #Hashtags von Twitter und nun versucht sich Twitter offenbar am Facebook EdgeRank, nur dass die selektive, also vorgefilterte Anzeige der Tweets Highlights heißt.
Wie Martin Weigert heute auf netzwertig.com berichtete, scheint Twitter einen kleinen begrenzten Feldversuch zu starten und einigen Nutzer die Funktion in der iOS-App zur Verfügung zu stellen. Ich selbst habe sie noch nicht, daher kann ich nur wiedergeben, was Martin berichtet hat. Das App-Menü soll offenbar einen zusätzlichen Punkt „Highlights“ erhalten, der dem Nutzer Tweets seiner Follower anzeigt, auf die besonders häufig reagiert worden ist.
Twitter informiert dann wohl auch über die Tweets, die man während einer Offline- bzw. Abwesenheitsphase verpasst hat.
Mutmaßung über den Hintergrund
Es kann durchaus sein, dass Twitter mit den Hightlights versuchen will, mehr Umsatz mit Sponsoren und Werbepartnern zu generieren. Die gefilterte Timeline kann gut als Argument für einen Sponsored Tweet genommen werden, der dann genau darin erscheint. Möglicherweise werden Tweets von Partnern und Anzeigenkunden generell in die Highlights aufgenommen. Vielleicht geht es sogar dahin, dass Twitter diese Highlights mit etwas Ad-Content auflädt und so ein neues Format implementiert, das Tweet-Ad.
Für Redakteure würde dann auch die Interaktion ein neues Gewicht bekommen. Nehmen wir an, die Highlights werden die Default-Timeline, also immer zuerst angezeigt (wie die Hauptmeldungen bei Facebook …. aha Obacht Analogie), dann werden nur die Tweets gelesen, die in den Highlights angezeigt werden. Da diese wiederum nur dann da drin erscheinen, wenn sie genügend Reaktionen erfahren, muss wieder mehr Wert auf Qualität gelegt werden. Timing, Inhalt und Ausgestaltung spielen dann eine größere Rolle als bisher. Ebenso das Networking innerhalb von Twitter. Unternehmen, die ihre Twitter-Accounts lediglich zum Streuen von Informationen nutzen und sich nicht um die Tweets anderer Follower kümmern, werden somit ins Hintertreffen geraten.
Im Moment sind die Highlights noch ein fast unbestätigtes Gerücht, aber wenn da etwas daraus wird, könnte das für einigen Wirbel sorgen.
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