Influencer Marketing

Instagram Influencer – das Geschäft mit der Dummheit

Ehrlich, ich kann das Wort Influencer bald nicht mehr hören. An jeder Ecke wird influencert, dass einem übel wird. Influencer ist das neue Buzzword, dass beim Bullshit-Bingo haushoch gewinnt. Influencer sind faktisch alle, die sich irgendwie mindestens einen 5stelligen Fanbetrag zusammengekauft, gegaunert, geliked oder ersponnen haben. Das Traurige ist, dass die Marketingbranchen dort jeglichen Bezug zur Realität verloren hat und alle Augen zudrückt, nur um beim „Influencern“ dabei zu sein. Gerade auf Instagram spottet die Gutgläubigkeit von Unternehmen und Agenturen jeder Beschreibung. 

Thomas Knüwer hat es heute auf Indiskretion Ehrensache auf den Punkt gebracht:

Instagram-Influencer haben selten Einfluss

Denn dort haben sich wie früher auf Facebook regelrechte Clans gebildet, die sich gegenseitig pushen und unterstützen, bis eine kritische Masse an Likes und Abonnenten zustandegekommen ist, die sich gegen gutes Geld an den Idioten aus der Agentur verkaufen lässt.

Diese Intransparenz trifft dann auf Markenverantwortliche, die in Deutschland weiterhin zu wenig Digitalkompetenz aufgebaut haben. „Influencer“ klingt cool.

So siehts nämlich aus, liebe Leute, die ihr an digitaler Inkontinenz leidet. Nicht überall, wo 1.000.000 Visits drauf steht, sind auch wirklich 1.000.000 Visits drin. Die Durchtriebenheit und der Einfallsreichtum der Möchtegern-Netz-Promis kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, Zahlen zu faken. Hey Fake-News … da war ja was.

Aber zurück zum Thema.

Influencer und Agenturen befruchten sich gegenseitig und hängen aneinander wie das Furunkel am Geschwür

Eigentlich kann man den Instagramern, YouTubern und SnapChatern ja gar keinen Vorwurf machen. Sie nutzen ja nur die Gutgläubigkeit und Faulheit derjenigen aus, die scheinbare Reichweite und Prominenz teuer an ihre Kunden vertickern. Ohne Nachzufragen, ohne in die Tiefe zu gehen, ohne zu verifizieren und zu validieren. Da werden Zahlen eben als gegeben hingenommen. Klar, was auf einem „offiziell“ als Mediadaten klassifizierten PDF geschrieben steht, muss schon stimmen. Denn alles was im Internet steht, stimmt doch!  …. oder doch nicht?

Also haben es die Kurzsichtigen in den Marketingabteilungen und Digital Agenturen zu verantworten, dass wir jetzt so eine unglaublich widerliche Influencer-Blase haben, in der sich alle suhlen wie die Made im Speck und keiner so wirklich die Augen aufmacht oder aufmachen will. Denn wenn man mal ehrlich wäre, müsste man sich ja eingestehen, dass man Mist gebaut hat, als man den Social Media Stars das Geld für bezahlte Postings und Fotos und Videos nur so hinterher geschossen hat. Oftmals, ohne dass die ahnungslosen und realen Fans überhaupt auch gemerkt haben, dass sie mit Schleichwerbung beglückt wurden.

Kennzeichnungspflicht bei Instagram

Aber damit ist ja nun Schluss. Denn von nun an hat Instagram eine Kennzeichnungsmöglichkeit für bezahlten Posts eingeführt. Die Kennzeichnungspflicht besteht ja schon immer, auch wenn das den meisten schnurzegal ist.

In the coming weeks, you’ll start to see a new “Paid partnership with” tag on posts and stories. This feature will help creators more clearly communicate to their followers when they are working in partnership with a business.

Und, liebe Naive – es ist vieles kennzeichnungspflichtig, vor allem dann, wenn der Anschein von Neutralität erweckt wird! Auch wenn ihr beispielsweise das Produkt geschenkt bekommen habt. Informieren hilft gegen latente Dummheit, denn Dummheit schützt vor Strafe nicht.

> Risiken der Schleichwerbung – Rechtliche Grenzen bei Facebook und Instagram

von RA Dr. Thomas Schwenke – sollte man kennen!

Ein Werbehinweis muss in fast allen Fällen erfolgen. Das liegt daran, dass bei Onlinemedien nicht erst Werbung (d.h. Absatzförderung und Imagepflege), sondern jedwede kommerzielle Kommunikation erkennbar sein muss (§ 6 TMG). 
Kommerzielle Kommunikation liegt fast immer vor, wenn Unternehmen oder Freiberufler irgendwie Vorteile genießen […]


Jetzt gehts mir gut – das wollte ich schon lange mal loswerden!!

Und bevor jetzt der ein oder andere einen Blutrausch oder Schnappatmung bekommt – ich habe rein gar nichts gegen die Einbeziehung und gegen Zusammenarbeit mit interessierten und engagierten Nutzern, die der Marke oder dem Thema zugetan sind und die sich ein kleines Geld dazuverdienen wollen. Aber bitte vernünftig, transparent und sinnvoll und vor allem LEGAL!

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