Das Finanzgeschäft wird sozial – über Banken und die Crowd

Als ich vor ca. 10 Jahren meine Karriere als Banker an den Nagel gehängt habe, war das Finanz-Business noch sehr restriktiv und in sich gekaspelt. Kaum jemand hat sich bei seinen Finanzgeschäften in die Karten schauen lassen, die Zinsentscheidungen wurden nach geheimen Schemata getroffen und wenn ein Kunde Geld brauchte, hieß es: „Sehr gern, ich geb Dir Geld und Du gibst mir dann das Doppelte zurück“. 

Fidor Bank „Like Zins“

Das war damals und ist in vielen Banken auch heute noch Gang und Gebe. Aber es gibt Banken und Kreditinstitute, die haben sich dem Geist der modernen Zeit geöffnet und praktizieren etwas, dass unter dem Begriff Social Banking zusammengefasst werden kann. Die Fidor-Bank sei hier genannt, deren Like-Zins sich am Stand der Fanbase auf Facebook orientiert. Je mehr Fans, desto höher der FidorPay-Zinssatz.

Volksbank Bühl „viele schaffen mehr“

Aber auch die Volksbank Bühl macht seit ein zwei Jahren Schlagzeilen mit einer recht ordentlichen Präsenz im Social Web. Auch wenn den Volks- und Raiffeisenbank ebenso wie den Sparkassen seit jeher ein altertümlicher und veralteter Geruch anhaftet, zeigen Ausnahmen immer wieder, wie modern diese Banken mittlerweile doch geworden sind. Neuester Coup der Voba Bühl ist eine eigene Crowdfunding Plattform. Wem der Begriff nichts sagt, den verweise ich auf das YouTube-Video von Dresden Durchstarter, einer weiteren Plattform, die sich dem Sammeln von Geld für kleine und mittlere Projekte verschrieben hat. Auf eine Einbettung des Clips hier im Blog verzichte ich aufgrund der unsicheren Rechtslage einfach mal :-)

Mit Hilfe der Crowdfunding-Spezialisten von Startnext, den Online-Spezialisten von VR-Networld und der T-Systems wurde „viele schaffen mehr“ ins Leben gerufen, wo regionale und soziale Projekte unterstützt und gefördert werden sollen. Innerhalb des VR-Verbundes ein beispielhaftes Unterfangen, auch wenn es im Bankensektor insgesamt nicht ganz einzigartig ist.

VoBa Buehl - viele schaffen mehr

 

bankinter „COINC“

Die spanische bankinter hat sich schon seit einiger Zeit auch eben diesem Gemeinschaftsgedanken verschrieben und entwickelt nicht nur mit der Crowd neue Finanzprodukte in den bankinter labs, sondern stellt mit COINC auch eine Crowdfunding-Plattform bereit. Diese verfolgt das einfache Ziel, einem jeden seine persönlichen Ziele und Wünsche zu erfüllen, indem Freunde und Bekannte ihn dabei finanziell unterstützen.

bankinter COINC

Wikifolio

Dieser soziale Gedanke zieht sich mittlerweile durch viele Sparten und Bereiche der Finanzbranche, vom Geld sammeln bis hin zum Trading. Wikifolio beispielsweise ermöglicht jedem interessierten Anleger, sich der Welt der Aktien und Derivate auf eine hochinteressante und einfache Art und Weise zu nähern. Die mit Unterstützung des Handelsblattes, der Börse Stuttgart oder auch S-Broker betriebene Plattform bietet erfahrenen Tradern die Möglichkeit, ihre Portfolios zu veröffentlichen und so ihr Können einer breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Unerfahrene Anleger können dann in genau diese Portfolios (Wikifolios) investieren und diese wie normale Wertpapiere an der Börse Stuttgart handeln.

wikifolio

Insgesamt lässt sich an vielen Stellen eine Entwicklung beobachten, die ich absolut begrüße, weicht sie doch dieses oft starre und unflexible Gebilde der Banken etwas auf und vermittelt wieder etwas mehr Vertrauen in diesen Bereich.

 

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Ein Kommentar

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