Unternehmen befinden sich zusehends in der Bredouille, dass immer weniger Nutzer auf ihre Seite kommen. Das betrifft weniger die Online Shops, sondern klassische Unternehmenswebsites, denn was gibt es da auch schon zu sehen?
In Zeiten, in denen der Klick auf eine Google Anzeige immer teurer wird und somit der organische, also natürliche Traffic, zählt, sind neue Wege gefragt, um eigene Inhalte für den Besucher wieder interessant zu machen. Dazu kommt, dass der Fiskus jetzt den Mittelstand über die Quellensteuer zur Kasse bitten will, wenn sie bei Google Anzeigen buchen.
Welche Arten von Traffic gibt es?
Doch fangen wir einmal von vor an. Worin unterscheidet sich denn der Traffic, der auf die eigene Website gelangt?
- Direct: Nutzer gelangt über die Eingabe einer URL im Browser direkt auf die Zielseite
- prinzipiell sehr gut, da dieser Klick den Betreiber nichts kostet
- ABER: der Besucher kennt die Seite schon, ist also oft ein „Wiederkehrer“
- Als Kennzahl für Kundenbindung gut geeignet
- Organic: Nutzer gelangt über ein Suchergebnis (via Google, Bing, Yahoo etc.) auf die Zielseite
- spiegelt die organische Sichtbarkeit der Inhalte wieder, der Klick kostet nichts
- Das Suchvolumen für eine Suchanfrage verteilt sich fast ausschließlich auf der ersten Suchergebnisseite, d.h. man bekommt den Klick nur, wenn man unter den Top10 Suchergebnissen erscheint
- Indikator sowohl für „Wiederkehrer“ als auch für „Neubesucher“
- Referral: Nutzer gelangt über einen Link im Netz auf die Zielseite
- kann über eigene Social Media Aktivitäten erreicht werden oder wenn der Inhalt so wertvoll für eine externe Website ist, dass sie diesen verlinkt
- Paid: Nutzer gelangt über eine Anzeige auf die Zielseite
- Klick kostet Geld (Cost per Click)
- je umkämpfter der Suchbegriff, desto teurer der Klick
Die einzige Möglichkeit, wo man die Zugriffszahlen nachhaltig und spürbar steigern kann, ohne dass man sich in den Kosten verliert, ist der organische Traffic. Denn oftmals liegen hier noch viele Potenziale offen, die man nutzen kann. Tipps zur Suchmaschinenoptimierung habe ich bereits in einigen Beiträgen aufgezählt.
Wie kann der organische Traffic auf eine Website erhöht werden?
Die Lösung besteht in einer einfachen, aber komplexen Gleichung:
Einzigartiger Inhalt + Relevanz + Holismus + technische SEO = Sichtbarkeit
- Einzigartiger Inhalt: Hoher Informationsgehalt & Mehrwert für den Nutzer
- Relevanz: Inhalt deckt die Erwartungen des Nutzers und ist wichtig für den Leser
- Holismus: Thema wird mehrdimensional aus verschiedenen Perspektiven betrachtet
- Technische SEO: Struktur, schematische Auszeichnungen, Meta-Informationen, Bild-Informationen sind vorhanden und Keyword-optimiert
Relevanz und Holismus im Gegensatz zum unternehmerischen Marketingsprech
Ja hier stehen wir vor einem Paradigmenwechsel, denn es ist Zeit, die Augen zu öffnen und sich dem Nutzer zuzuwenden. Erfolgreich ist nur der, der seine Inhalte konsequent und kompromisslos dem Leser widmet. Es geht dabei um Suchmotivation, Erwartungshaltung und Fragestellungen. Diese muss ein guter Text aufnehmen und beantworten. Dass sich dabei auch subtil und sensibel Unternehmensinformationen unterbringen lassen, steht in keinem Widerspruch, solange der Mehrwert für den Leser gegeben ist. Und genau hier duellieren sich auf einer Unternehmenswebsite die internen Befindlichkeiten. Einerseits soll der Inhalt gefunden werden, andererseits dürfen nur abgestimmte Inhalte mit unternehmerisch ausgefeilten Vertriebsbotschaften und einem CI-konformen Stil in die digitale Welt entlassen werden. Doch glatt gebügelter Pressebrei ist für den Nutzer so interessant wie eine tote Hose.
Content Hubs als ideale thematische Ergänzung zur Corporate Website
Tja, und nun kommen sie ins Spiel – die Content Hubs. Nicht etwa als Subdomain oder Verzeichnis, sondern als separate thematisch aufgeladene Domain. Denn nur auf einer externen Seite kann ich als Redakteur all die Voraussetzungen erfüllen, die guter und sichtbarer Inhalt braucht.
Pessimisten führen sofort natürlich die Schleichwerbung ins Feld, gegen die solch ein Content Hub ganz schnell verstoßen kann. Andere meinen, das lohnt sich nur für starke Marken wie eine Coca Cola. Ich sage, das ist Quatsch! Ein Content Hub ist für alle diejenigen spannend und interessant, die:
- auf Ihrer Website keinen Platz für nutzerzentrierte Inhalte haben
- in ihrem CI so eingeschränkt sind, dass sie keine solchen Inhalte produzieren können
- Wert auf authentische und nicht Sales-getriebene Kommunikation legen
5 Vorteile eines Content Hubs
- Themenfokus steigert die Nutzerbindung
- Die Entkopplung von der Marke erhöht die Akzeptanz durch den Nutzer
- Man erfährt viel über Intentionen und Ziele der Nutzer
- Redaktionelle Freiheit und thematischer Fokus steigern Sichtbarkeit und Traffic
- Der Content und die Seite ist Deine und Du kontrollierst sie
Natürlich kann dies nur gelingen, wenn dem Nutzer trotzdem klar ist, woher der Inhalt stammt. Ein „powered by….“ oder „Ein Informationsangebot von …“ helfen dabei ungemein. Beispiele gefällig:
- https://www.koch-mit.de/ powered by Media Markt
- https://www.turn-on.de/ powered by Saturn
- https://so-schmeckt-das-leben.de/ powered by GroupeSEB
Definition Content Hub
Ein Content Hub ist eine Website, auf der Textinhalte platziert werden, die Problemstellungen, Fragen, Diskussionen und Ideen von Nutzern zu Kernthemen aufgreifen, diese behandeln und umfassend bearbeiten. Ein Content Hub ist eine von der Unternehmenswebsite, dem Online Shop oder der Kampagnenseite losgelöste Webinstanz mit einem klaren Themenfokus und einer 100%igen Nutzerorientierung. Ein Content Hub ist reduziert auf relevante Inhalte, einfach und intuitiv zu bedienen und mobile wie stationär hervorragend nutzbar.