Nach gut anderthalb Jahren ist es mal wieder Zeit für einen neuen Blogpost. Warum? Ganz einfach. Weil ich mich mit einem Thema auseinandergesetzt habe, was mir schon länger unter den Nägeln brennt: mit dem Kinderschutz im Netz. Genauer gesagt mit dem Schutz unserer Kids beim Surfen im Web, beim Konsumieren von YouTube Clips und beim Spielen von Minecraft, Roblox & Co.
Das Handy kindersicher machen
Eines Nachts stand mein Sohn an meinem Bett, tränenüberströmt, und beichtete mir, er hätte einen Albtraum wegen eines YouTubes Videos gehabt, was er sich angeschaut hat. Spätestens da war klar, jetzt ist Zeit zum Handeln. Es gibt einfach zu viel Müll im Netz, als dass man seine Kinder da völlig ungeschützt losziehen lassen kann. Auch wenn ich natürlich vorher und oft mit ihm und meiner Tochter gesprochen habe und ihnen erklärt habe, was sie dürfen und sollten und was nicht. Aber Kinder sind neugierig, probieren aus und klicken dann auch mal auf Inhalte, die noch nicht für ihr unvorbelastetes Köpfchen gedacht sind.
Also habe ich mich hingesetzt und recherchiert. Was und wie kann ich sie vor nicht jugendfreien Inhalten schützen und wie kann ich auch die Zeit, die sie am Handy verbringen, eingrenzen. Im HomeSchooling hat der Handy-Konsum dramatisch zugenommen – wie wohl bei vielen Kindern. Aber nun muss es sich langsam wieder normalisieren.
Nachdem ich so einige Apps ausprobiert und getestet habe, bin ich auf Google Family Link gestoßen.
Google Family Link
Vorweg, ich beziehe mich hier auf Android Smartphones. Apple hat für iPhones eine eigene Lösung.
Google Family Link gib es zwei Auführungen:
Die Installation und Funktion ist recht simpel:
- Mama und/oder Papa installieren die Eltern-Version auf ihrem(n) Smartphone(s)
- Einer von beiden muss der Admin sein
- Dann wird die Kinder-Version auf dem Gerät des Sprößlings installiert
- Beide werden über einen Zahlen/Buchstabencode miteinander verknüpft
Voraussetzung ist, dass das Kind eine gmail-Adresse besitzt, über die es der automatisch erstellten Familiengruppe dann hinzugefügt wird.
Sind beide Apps und Geräte miteinander verbunden, können die Eltern sehr viel auf dem Gerät des Kindes einstellen und konfigurieren, wie bspw.:
- Die verwendeten Apps
- Die Online-Zeit insgesamt
- Die Nutzungs-Zeit je App
Außerdem ermöglicht die App:
- Das Sperren des kompletten Smartphones
- Das Hinterlegen von Schlafenszeiten
- Die Ortung um herauszufinden, wo das Kind ist
Freigabe von Neuinstallationen
Nun möchte man ja dem Nachwuchs nicht den ganzen Spaß am Digitalsein verderben, also ist der Google Play Store weiterhin zugänglich. Aber bevor eine neue App installiert wird, müssen Mama oder Papa gefragt werden. Das passiert ganz entspannt über eine Freigabe-Anfrage, die dann vom Admin (Mama oder Papa) bestätigt oder auch mal abgelehnt wird.
Filtermöglichkeiten
Jeder weiß, dass sich Browser wie Google Chrome oder Videoplattformen wie YouTube nicht so wirklich kindkonform einstellen lassen. Werbung oder auch nicht jugendfreie Inhalte sind leider oft problemlos konsumierbar. Mit diversen Filtern hat man hier zumindest die Möglichkeit, ein wenig regulierend einzugreifen.
Keine PIN, keine Umgehung
Viele Kindersicherheits-Apps arbeiten mit PIN-Codes, um den Eltern Zugang auf Einstellungen zu gewähren. Kinder sind aber schlau und bekommen irgendwann immer den PIN raus.
Da hier die Administrierung auf dem Smartphone der Eltern stattfindet, gibt es keine PIN. Das Kind hat auch keine Möglichkeit, die App auf dem eigenen Handy zu deaktivieren oder zu deinstallieren.
Miteinander statt Gegeneinander
Ein Appell an alle Eltern, die sich jetzt sofort ransetzen und diese App als eine Art Kontrollmechanismus sehen. Folgt bitte hier wirklich dem Aufruf von Google in der App, der da lautet: Sprecht mit den Kindern. Installiert diese Dinge gemeinsam. Erklärt ihnen warum und wieso.
Es geht nicht darum, die Kinder auszusperren, sondern den Umgang mit den digitalen Medien möglichst gefahrlos zu erlernen. Und dabei hilft die Google Family Link App in jedem Fall.
Wer jetzt Angst hat, dass Google dabei zu viele Informationen über die Webnutzung sammelt, dem sei gesagt: alles was ihr im Netz macht, wird dokumentiert, protokolliert und aufgezeichnet. Viel zu oft werden persönliche Daten für sinnlose Dinge preisgegeben. Hier hat das Ganze wenigstens einen guten Zweck.