Neulich las ich einen Artikel in einem Agenturblog, da ging es um Content SEO. Da wurde alter und kalter Kaffee wieder aufgewärmt, wie man es immer mal wieder gern macht, um einfach nur Text zu produzieren. Was mir aber wirklich ein klein wenig sauer aufgestoßen war, war die Empfehlung, dass ein guter Text mindestens 1.000 Wörter, im besten Fall über 2.400 Wörter lang sein soll, um bei Google auch gut zu ranken. Was für ein Schwachsinn ist das denn bitte?
Mal ganz ehrlich, seit wann kommt es bei der Qualität auf die Länge an? Dass ein Beitrag nicht weniger als 300 Wörter haben sollte, um von der Suchmaschine ernst genommen zu werden, da gehe ich mit. Aber 2.400 Wörter? Hallo? Das bedeutet ca. 10min Lesezeit, wenn man sich dem Text etwas intensiver widmet. Andere Empfehlungen proklamieren 6-7 Minuten. Auch das halte ich noch für zuviel. Wer bitte hatte so viel Zeit? Mal davon abgesehen, dass man auch 2.000 Worte lang nur Schwachsinn schreiben kann.
Außerdem muss man zwei Dinge unterscheiden:
- Wie lange verbringt ein Leser auf meinem Beitrag und stimmt das mit der ungefähr berechneten Lesezeit überein? Oftmals beträgt die Verweildauer nur einen Bruchteil dessen, was ein aufmerksamer Leser benötigen würde. Fazit: Die Nutzer scannen den Beitrag nur und versuchen innerhalb kürzester Zeit die wichtigsten Informationen zu sammeln, also heißt es gut zu strukturieren und die wichtigsten Informationen kurz und knackig zu verpacken.
- Ab wann wird ein Text für die Suchmaschine interessant und auch gut bewertet bzw. gut und weit vorn positioniert? Dass die Länge des Textes das schlagende Argument ist, darf gut und gern bezweifelt werden. Beispiele gefällig? Bitte sehr!
Google Platzierung zu „Social Media Kennzahlen“
Diese Suchphrase produziert immerhin 527.000 Suchtreffer im deutschsprachigen Netz. Trotzdem befindet sich mein Beitrag von 2014 auf Position 8 hinter namhaften Quellen wie brandwatch, BVDW oder auch Hootsuite wieder. Und das, obwohl der Beitrag gerade einmal 536 Wörter hat!
Google Platzierung zu „Web 4.0“
Auch mein Brötchengeber kann sich regelmäßig mit hochqualitativen, aber kurzen und knackigen Beiträgen bei Google positionieren. Zum Suchbegriff „Web 4.0“ mit immerhin über 11 Mio. Suchtreffern rankt der Beitrag von semcona auf Position 5. Wortanzahl: 605 – mit Überschrift!
Und so könnte ich noch viele Beispiele aus dem Ärmel ziehen, in denen die Beitragslänge überhaupt keine Rolle spielt.
Fazit: Auf die Länge des Textes kommt es in der Suchmaschinenoptimierung nicht an!
- Der Beitrag muss dem Nutzer einen Mehwert bieten > Qualität
- Der Beitrag muss sich im Netz verbreiten > Distribution
- Der Beitrag muss zum aktuellen Thementrend passen > Relevanz
Hört also nicht auf irgendwelche Berater, die euch vorschreiben, dass ihr mindestens 4 DIN-A4 Seiten zu schreiben habt, wenn es bei Google was bringen soll. Das ist Schwachsinn! Schon 2015 wurde der nachlassende Rankingfaktor Wortanzahl erkannt und der Trend ist bis heute ungebrochen