Wissensarbeiter – was für ein Begriff. Aber er meint nichts anderes als eine neue Generation von Mitarbeitern. Jene, die eben nicht mehr nur abarbeiten, sondern kreativ sind, mitdenken, mitgestalten, mitsprechen. Wissensarbeiter sind die Treiber von heute und morgen und sie agieren nicht nur in und mit neuen Arbeitsweisen in einer neuen Kommunikationskultur, sie verlangen auch nach neuen Technologien, nach Transparenz und Interaktion. Und – und das ist das Thema der Blogparade von The New Worker, die mich zur Teilnahme inspiriert hat – sie verlangen auch nach einer neuen Arbeitsumgebung.
Doch wie kann die neue Arbeitsumgebung aussehen, um sich selbst und sein Wissen frei entfalten zu können?
Katharina Brogsitter stellt sich eine Glaskugel vor, in der sie sitzt und arbeitet, um trotzdem ab und an ihren Kaffee in der gemeinsamen Kaffeeküche zu holen. Sabrina Heuer-Diakow hat sich ihre perfekte Arbeitsumgebung zu Hause geschaffen während es für Joachim Haydecker die perfekte Arbeitsumgebung für Wissensarbeiter quasi gar nicht gibt.
Meine Arbeitsumgebung ist perfekt integriert in die Umgebung, mit der sie zu tun hat. Und das sowohl auf realer als auch digitaler Ebene. Ich kann bei Bedarf über digitale Lösungen auf alle Informationen Zugriff haben, ich kann aber auch über den Schreibtisch mit meinem Kollegen sprechen. Ich muss mich nicht ständig aus- und einloggen, sondern bin immer „drin“ in den Systemen, die ich brauche. Ich kann jegliche Form der Kommunikation ausüben, sei es texterisch, akkustisch oder audiovisuell. Wenn ich räumlichen Platz zum denken brauche, dann suche und nehme ich mir den. Wenn ich Redebedarf habe, dann hole ich mir einen Gesprächspartner und bin natürlich im Gegenzug auch Partner für andere.
Für mich wäre es ein Grauen, würde und müsste ich allein vor mich hinarbeiten. Zwar hätte ich da sicherlich weniger Ablenkung, aber genau diese bringt neue Impulse für das, was ich tue.
Ein ganz wichtiger Aspekt beim Thema Wissensarbeit ist die Mobilität. Denn die besten Ideen und kreativsten Einfälle kommen mir unterwegs, auf dem Balkon zu Hause oder beim Spazieren gehen. Und die Ideen möchte ich festhalten, bevor sie wieder entschwinden. Also muss ich sie so dokumentieren können, dass ich später daran nahtlos weiterarbeiten kann, ohne sie erst konvertieren oder gar suchen zu müssen. Unified Communication and Collaboration ist solch ein Synonym für grenzenlose Kommunikation ohne Medienbrüche.
Apropos suchen – die Suche nach Informationen ist wohl einer der wichtigsten Zeitfresser im Arbeitsalltag. Ich will nicht ständig Informationen suchen. Ich möchte, dass die Information bereitsteht, wenn ich sie brauche und zwar unaufgefordert. Gut, das ist möglicherweise noch etwas Wunschdenken, aber semantische Verknüpfungen, Geolokalisierung oder Hashtagging sind schon wichtige Schritte in diese Richtung. Dabei bin ich vernetzt mit den Menschen, die mich weiterbringen und zwar sowohl digital als auch real. Und ganz wichtig, ich weiß, wer mich gedanklich oder inhaltlich weiterbringt.
Wenn ich es mir recht überlege, hat dieses Szenario etwas von den Borg, was irgendwie surreal ist und auch wiederum nur in ganz groben Ansätzen passt. Denn der Wissensarbeiter ist ein eigenständiges Individuum, was sich jedoch allen Mitteln der Vernetzung bedient, um sich selbst im Sinne des Unternehmens zu entfalten. Dabei gibt es eine (fast) vollständige Informations- und Kommunikationstransparenz, denn Wissen und Informationen sind nicht mehr das Zeichen von Macht, sondern das Zeichen von Vertrauen.
Ich denke, also bin ich
Ich denke, also weiß ich
Ich denke, also (er)schaffe ich
Update: eBook zur Blogparade jetzt frei zum Download verfügbar
Die Autoren Sabrina Heuer-Diakow, Isabelle Kürschner, Daniel Pötzsch, Lars Hahn: Mixed-Office, Katharina Maria Brogsitter, Joachim Haydecker, Jan Pötzscher, Hendrik Epe, Stefan Pfeiffer, Frank Hamm, Simone Lackerbauer, Michael Rajiv Shah, Guido Rottkämper, Dr. Elke Frank und Dr. Thorsten Hübschen, Ole Wintermann, Anja Wittenberger, Angelica Laurençon und Anja C. Wagner, Jörg Dirbach, Simone Jansen, Alex Kahl, Sven Hennige
Vollständige Informations- und Kommunikationstransparenz wie bei den Borg ist aber auch immer eine Gradwanderung, denn da ist man ganz schnell bei vollständiger Überwachung. Die Borg sind keine Individuen, sondern zentral gesteuerte Arbeitstiere*, was sie doch hinreichend vom menschlichen Arbeitnehmer unterscheiden sollte. Die Distribution von Wissen muss immer auf freiwilliger Basis geschehen und darf nicht durch Automatismen erzwungen werden.
*(man möge mich da korrigieren – bin nicht so der Vorzeigetrekki)
bin da völlig bei Dir. Daher schrieb ich ja auch „nur in groben Ansätzen“ und damit meinte ich die Vernetzung und die Verfügbarkeit von Informationen bzw. der (fast) uneingeschränkte Zugriff auf diese. Alles andere, was sich Gene Roddenberry (oder wer immer das war) mit den Borg ausgedacht hat, ist natürlich SciFi.
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