Was wird da nicht alles gerade über Content Marketing geschrieben und diskutiert. Auf der diesjährigen OMCap – der Konferenz für Online Marketing – gab es sogar einen ganzen Tag ein Symposium mit Fachvorträgen zu Content Marketing. Von Emotionen ist die Rede, von Wort-Design und von SEO.
„Brands definieren sich im Social-Bereich über ihren Content“
war beispielsweise einer der Punkte von Florian Konrad Schmitz von Chip.
Ist alles richtig und gut und wichtig. Aber ich bin etwas verwirrt, denn Inhalte gehören doch nicht erst seit gestern zum 1×1 des Marketing. Wenn ich etwas verkaufen will, wenn ich etwas vermarkten will, dann muss ich darüber sprechen, reden, schreiben, singen, tanzen oder was weiß ich nicht noch.
AIm Anfang war das Wort – steht schon in der Bibel (Evangelium nach Johannes)
Das Problem ist vielleicht weniger, Content zu produzieren, als
- guten Content
- wertvollen Content
- sinnvollen Content
zu produzieren und ihn
- richtig zu platzieren
- sichtbar zu machen
- zielgerichtet einzusetzen.
Da sind wir auch schon bei der Präsentation von Kieran Flanagan von HubSpot, welche einer meiner Highlights zum Symposium am Tag vor eigentlichen Konferenz war.
Hier ging es nicht um das WAS, sondern um das WIE sorge ich für eine vernünftige Verbreitung, damit die Inhalte nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft gelesen werden. Eine gute Vorbereitung ist das A und O.
Nun hat nicht jedes Unternehmen die Inhalte, um Blogger einzubeziehen oder Endverbraucher zu aktivieren. Aber vor allem die wichtigen Fragen muss sich jeder stellen, der Inhalte für ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Leistung erstellt:
- Wen wollen wir damit erreichen?
- Interessiert das die Leser, Betrachter, Hörer?
- Was soll derjenige dann damit machen?
- Wie soll er den Inhalt finden?
- Warum sollte er es mit seinem Netzwerk teilen?
Prinzipiell muss man sich diese Fragen bei jeder Art von Content stellen, vom Tweet angefangen bis hin zum Produktvideo.
Lasst mich diese Fragen hier einmal am Beispiel dieses Beitrages versuchen zu beantworten.
- Wen will ich mit diesem Beitrag erreichen?
Alle diejenigen, sich durch das Buzzword „Content Marketing“ und „Content Marketing Strategie“ etwas eingeschüchtert fühlen und nicht wissen, wie sie beginnen sollen. - Interessiert das die Leser, Betrachter, Hörer?
Das hoffe ich zumindest, dass ich viele schlechte Inhalte zu Hauf im Netz sehe. - Was soll derjenige dann damit machen?
Über seinen eigenen Inhalt nachdenken und sich genau diese Fragen stellen. - Wie soll er den Inhalt finden?
Über die Keywords „Content“ „Marketing“ und auch über die Verbreitung im Social Web. - Warum sollte er es mit seinem Netzwerk teilen?
Weil er hier einige Tipps für Content Marketing lesen kann – kurz und knackig
Nachdem die Fragen beantwortet und der Inhalt produziert ist, muss er auch vermarktet werden. Das heißt, dass innerhalb der ersten Woche, beispielsweise nach Veröffentlichung des Blogposts, alle relevanten Kanäle, Multiplikatoren und Seeding-Mechanismen zu aktiveren sind, um eine erste Grundaufmerksamkeit zu erreichen. Dieser „Big Seed“ Ansatz wurde schon 2007 von Duncan J. Watts beschrieben und hat nach wie vor und nicht nur im Viral Marketing seine Gültigkeit.
Was heißt also Big Seed?
Der Autor teilt seinen Beitrag zuerst in seinem Netzwerk, dann im Netzwerk des Unternehmens, für das er tätig ist. Dann werden die Mitarbeiter einbezogen, die ebenfalls wichtige Multiplikatoren sind. Dann wird dieser „Druck“ für eine Zeit aufrecht erhalten, bis der „Tipping Point“ erreicht ist und sich die Information von selbst weiterverbreitet. Das ganze wird begünstigt, wenn man mit der richtigen Information auch die richtigen Influencer anspricht.
Klingt einfach und ist es manchmal auch. Manchmal funktioniert das natürlich auch nicht. Dann ist man einfach mit dem richtigen Content zur falschen Zeit am richtigen Ort oder einige der vielen Variablen passen einfach nicht (Keywords, Kanal, Multiplikatoren..).
Wie auch immer, jeder produzierte Inhalt verlangt eine individuelle Promotion. Dabei ist ein gutes Controlling der Aktivitäten natürlich ebenso wichtig wie eine gute Kenntnis der potentiellen Multiplikatoren in meinem Netzwerk, welches ein intensives Networking voraussetzt.
Im Grunde genommen ist es wie beim Marktschreier – der ist nur dann erfolgreich, wenn er ein gutes Produkt mit ausreichend Stimme im richtigen Moment an das aufnahmebereite Publikum bringt ==> Content Marketing = alter Hut in neuen Latschen.
Im Übrigen war die OMCap eine wirklich gelungene Veranstaltung mit vielen wirklich sehr guten Vorträgen und einer herausragenden Orga von AKM3! Danke also an das Team um Andre Alpar.
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