Englische oder Denglische Fachbegriffe prägen derzeit die Social Media und Social Business Landschaft. Manchmal sind sie noch so neu, dass keiner die Bedeutung so richtig erfasst. Manchmal werden sie auch inflationär, also als Sammelbegriff für alles mögliche verwendet. Inspiriert durch den hervorragenden Beitrag von Björn Tantau zu Social Media Abkürzungen möchte ich mich heute mal mit Begriffen aus der Welt des Social Business beschäftigen und die so einfach wie möglich erklären. Vielleicht nicht immer erschöpfend und hoch wissenschaftlich, dafür aber hoffentlich verständlich. Wenn nicht, möge man mir dies durch einen Kommentar kundtun :-)
Social Business for Beginners
- BYOD – Bring Your Own Device
Zwei Telefone in der Tasche zu haben – eins für privat und eins für geschäftlich – ist irgendwie OldSchool. BYOD erlaubt es, Firmendaten und Inhalte auch auf dem privaten Gerät zu nutzen, getrennt von den privaten Daten.
- Change Management
Nichts ist so beständig wie die Veränderung und verändern muss sich einiges, wenn man sich dem Social Business zuwendet. Es beginnt bei der Führungsetage und wandert bis zum Mitarbeiter und Praktikanten. Diese Veränderung in der Führung von Mitarbeitern, in der Kommunikation, in der Feedback- und Kritik-Kultur braucht in der Regel Unterstützung. Das leistet das Change Management, welches die Führungskräfte mit Maßnahmen, Aufgaben, Prozessen und Verhaltensweisen auf ihrem, diesem Weg begleitet.
- Digital Transformation
Statt Schwingungen und Phasenverschiebung gibt es häufig nur noch Nullen und Einsen – die Welt wird digital. Zumindest die Geschäftswelt und das meint die digitale Transformation. Wo früher fette Aktenschränke mit Legionen voller Ordner standen, stehen heute Server-Räume. Wo früher Heerscharen von Menschen damit beschäftigt waren, Informationen von Punkt A zu Punkt B zu transportieren, können sie sich heute produktiv betätigen. Aus diesem Wandel resultieren ein Plus an Geschwindigkeit, Transparenz und Produktivität, denn Informationen stehen nun fast immer sofort zur Verfügung.
- Digital Workplace
Das klingt noch ein wenig nach SciFi, ist aber in einigen Firmen schon fast Realität. Der Mensch hat dann alles, was er zum Arbeiten braucht, zur Verfügung. Auf seinem Desktop-PC, auf seinem Laptop, auf seinem Tablet oder auf seinem Smartphone. Somit ist er flexibel und nicht mehr an Zeiten und Orte gebunden. Kommunikationsmedien, Informationen, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, all das steht konzentriert auf einem System zur Verfügung.
- Enterprise Social Layer
Wenn also ein Enterprise Social Network weitere Geschäftsanwendungen miteinander verknüpft, spricht man auch von einem Enterprise Social Layer, also einer allumfassenden Deckschicht über all den einzelnen Systemen im Unternehmen.
- Enterprise Search
Suchfunktionen sind mächtig, halten sie doch die Daten zusammen und verfügbar. Oft nutzen unterschiedliche Systeme aber auch unterschiedliche Suchen und die suchen dann immer nur in dem einen System. Die Enterprise Search hat nichts mit dem Raumschiff zu tun, obwohl sie durch die Galaxien der Daten in einem Unternehmen unterwegs ist. Unendliche Datenmengen, unendliche Speicherorte und eine Mission: das Finden der gesuchten Information. Das leistet die Enterprise Search, z.B. in Form von Applikationen oder Add-Ons in Social Software mit Schnittstellen zu allen anderen Datenquellen.
- Enterprise Social Network (ESN)
Während ein Social Intranet noch nicht zwingend für alle Mitarbeiter eines Unternehens verfügbar sein muss, ist es das Enterprise Social Network ganz gewiss. Und nicht nur das. In einem ESN finden sich auch Informationen und Daten von weiteren Systemen des Unternehmens, die jeder Einzelne so für seine tägliche Arbeit braucht. Das können Kundendaten aus einem CRM (Customer Relationship Management) sein oder Rechnungsinformationen aus einen ERP (Enterprise Ressource Planing) oder Projektmanagement-Daten.
- Enterprise Wiki
Kurz und knapp: ein Wikipedia für die Firma.
- Silos
Sie stinken nicht und ragen auch nicht haushoch in den Himmel – Silos im Social Business sind Plattformen, die für sich allein stehen und in sich geschlossen sind.
- Social Business
Interessanterweise ist dieser Begriff eng mit dem Lösen von sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Problemen durch Unternehmen verbunden, ohne dabei jedoch Gewinn zu erwirtschaften. So hat es jedenfalls Friedensnobelpreisträger Muhamad Yunus. Allerdings soll dieses Konzept den Kapitalismus auch zukunftssicher machen. IBM hat dann den Begriff Social Software mit ins Rennen gebracht. Im Grunde genommen geht es um die stärkerer Vernetzung von Mitarbeiter, Kunden und Partner zum Zwecke der Optimierung der Wertschöpfungskette.
- Social Collaboration
Social [sousch’l] ist das neue Schlagwort. Alles ist jetzt Social. Social heißt nichts anderes als Miteinander. Die öffentlichen Social Networks bringen Menschen über Sprache, Text und Bild zusammen, damit sie miteinander interagieren können. Und Social Collaboration ist das gemeinsame und miteinander Arbeiten an Projekten, Ideen, Aufgaben und Produkten mit Hilfe einer digitalen Plattform. Social Collaboration ist also nicht mehr, sich in sein Zimmerlein einzuschließen, tagelang im geheimen an einer Lösung zu grübeln und dann irgendwann ohne Ergebnis nach Hause zu schleichen. Social Collaboration oder auch Smart Collaboration meint das offene, vernetzte und gleichberechtigte Arbeiten im Team.
- Social Intranet
Schon wieder so ein Social Ding. Man kann sich ein Social Intranet ganz grob als Äquivalent zu einem Social Network wie Facebook vorstellen, allerdings mit vielen wesentlichen Besonderheiten. Intranet bedeutet internes Netz und damit ist bspw. das Firmennetzwerk gemeint. Die Daten sind also in den meisten Fällen sicher, im Gegensatz zu einem öffentlichen Social Network. In einem Social Intranet gibt es Bereiche, die zentral von der Unternehmenskommunikation betreut werden. Das sind meist Unternehmensinformationen, die früher per Rundschreiben oder Sammelmail herumgereicht wurden. Dann bietet ein Social Intranet auch geneigten Mitarbeiter die Chance, sich als Redakteur einzubringen. Typischerweise in Form von virtuellen Diskussionsgruppen, Blogs (online Tagebücher) oder Wiki-Einträgen. Meist bietet ein Social Intranet auch noch Netzwerkkomponenten wie Profile an, die man auch aus den öffentlichen sozialen Netzwerken kennt.
- Social Software
Das ist ein eher allgemeiner Begriff für Software, mit der eine Vernetzung von Mitarbeitern, Social Collaboration oder auch Kommunikation möglich ist.
- Wissenarbeiter
Das ist der Mitarbeiter von heute und morgen. Das ist derjenige, der eben nicht nur abarbeitet, sondern der sich selbst einbringt. Er hat Ideen. Er ist kreativ. Er möchte Dinge vorantreiben. Er arbeitet allein oder in Teams. Er arbeitet vom Büro, von unterwegs oder von zu Hause aus. Er will mitreden und hat eine Stimme.
- Wissensmanagement / Knowledge Management
Hier geht es um den intellektuellen Austausch untereinander. Weg von „Ich weiß etwas, was Du nicht weiß“ hin zu einer breiten und für alle zugänglichen Wissensdatenbank, ähnlich einem Wikipedia – nur eben für intern.
- Unified Communications (UC) / Unified Communications and Collaboration (UCC)
UC gibt schon eine ganze Weile und meint die Integration von mehreren Kommunikationsmedien in einer einzigen Anwendungsumgebung. Ich kann also auf einem einzigen System telefonieren, videochatten, Nachrichten schreiben, E-Mails versenden usw. Getoppt wird das Ganze durch den Zusatz „Collaboration“, der, wie wir uns erinnern, die gemeinsame Arbeit an Ideen, Projekten und Aufgaben meint. Neben der einheitlichen Kommunikation bieten UCC-Plattformen also auch noch Kollaborations-Tools an. Das coole daran ist, dass ich die Aufgabe, das Telefonat und den Chat verlustfrei mitnehmen kann, ganz gleich, ob ich zwischendurch das Gerät oder den Standort wechsle.
Da fehlen sicherlich noch einige Begriffe. Vielleicht habt ihr ja noch Ideen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge?