Weil wir bei allem, was wir online tun, beobachtet, gescannt und getrackt werden. Das Internet ist eine riesige, gierige und unbarmherzige Datenkrake. Sie bietet den Menschen viel Komfort und Unmengen an Informationen. Aber nichts auf dieser Welt ist umsonst. Deshalb muss jeder dafür bezahlen. Nicht mit Geld, sondern mit seinen Daten. Das Netz ist eine großer Info-Flohmarkt. Will Du meine Infos, gib Du mir Deine Daten.
Cookies, IP-Adresse, Nutzer-IDs, Metadaten, Geodaten …. die Spuren, die wir im Netz hinterlassen, sind nicht nur groß, es sind ihrer auch viele.
Online Shops, Social Networks, Newsportale, Gaming-Seiten … alle wollen unsere Daten, denn Daten sind bares Geld in der Werbe-Maschinerie. Mit Informationen über mich kann ich von Werbetreibenden gezielter angesprochen werden. Angebote bekomme ich dann, wann und wo ich sie brauchen könnte. Die Conversions steigen und damit der Umsatz.
Bringt es nun also etwas, sich von Facebook abzumelden?
Nein. Denn….
- ich kann meinen Account nur deaktivieren und nicht löschen (der wird dann erst nach einigen Monaten gelöscht oder auf speziellen Antrag hin)
- Facebook hat meinen Rechner sowieso schon mit Cookies infiziert (die ich natürlich löschen kann und auch immer mal löschen sollte)
- Facebook trackt über den Like-Button auf jeder Seite trotzdem fleißig weiter
- Facebook ist nur ein Tröpfchen von Vielen im Datensammelbecken
- dann müsste ich auch fast alle Apps auf dem Smartphone deinstallieren
- dann dürfte ich mich auch nicht mehr ins Internet oder ein Mobilfunknetz einwählen
Hat sich jemand schon einmal mit den Datenverwendungs- und Cookie-Richtlinien von amazon oder zalando beschäftigt? Das solltet ihr aber, wenn ihr dort einkauft.
Ist das Sammeln von Daten zu Werbezwecken immer schlecht?
Das liegt immer im Auge des Betrachters. Es ist für meine Begriffe sicherlich manchmal etwas unheimlich, aber nicht gleich schlecht oder böse. Bei Amazon freuen wir uns, wenn wir auf Produkte hingewiesen werden, die andere gekauft haben. Wenn ich meinen Camping-Urlaub online buchen will, freue ich mich, wenn ich ein Sonder-Angebot von Globetrotter sehe. Ich will auf der anderen Seite in meinem Alter keine Werbung für Rheuma-Decken sehen und wenn ich eine Auto gekauft habe, brauche ich zwei Wochen später nicht noch ein Zweites. Da nerven dann irrelevante Anzeigen eher.
Blinde Paranoia oder Panikmache sind für meine Begriffe vollkommen fehl am Platze. Es ist nicht immer etwas schlecht, nur weil man es nicht sofort versteht.
Kann ich das Sammeln meiner persönlichen Daten beschränken?
Es gibt Mittel und Wege, wie man es vermeidet, zu viel über sich preis zugeben.
- Cookies und Browserverlauf regelmäßig löschen
- Nur so viele persönliche Daten preisgeben, wie unbedingt nötig
- Sich Datenschutzbedingungen und Datenverwendungsrichtlinien auch einmal durchlesen und ggf. Einstellmöglichkeiten nutzen
- Nicht jede Website blindlings besuchen oder jede App ohne zu hinterfragen installieren
- Surfen im privaten Browser-Modus, bspw. im Firefox
- GPS-Lokalisierung deaktivieren und auch nicht an jedem Ort einchecken
- aktuelle Viren- und Security-Programme nutzen
- Cloud Dienst genau auf Sicherheitslücken prüfen
- Suchprofil auf Google prüfen und ggf. deaktivieren
- Standortinformationen in sozialen Netzwerken deaktivieren
Wenn man im Netz unterwegs ist, wird man das Sammeln der persönlichen Daten nie komplett verhindern können. Man kann aber in begrenztem Umfang Einfluss darauf nehmen, was von mir selbst gesammelt wird.
Hallo Jan, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich stimme dir hierbei nicht zu. Es macht Sinn, sich Gedanken über seinen Datenschutz zu machen und dann anzufangen, einzelne Schritte umzusetzen. Immer wieder hierbei von Facebook gesprochen aber – wie du schon sagst – gibt es genügend Firmen und Tracker, die uns erfassen möchten. Facebook ist jedoch ein guter Anfang, da es eben nicht nur deine Gewohnheiten ausliest sondern auch deine kompletten sozialen Daten inkl. privater Nachrichten, Vorlieben und Freunde.
Ich habe mich vor mehreren Monaten entschlossen, mein Facebook-Profil zu löschen. Zunächst einmal wird man deaktiviert, nach 2 Wochen dann gelöscht. Fertig und aus die Maus. Getrackt werde ich natürlich trotzdem aber es ist ein erster Schritt. Ein weiterer Schritt kann es sein, sich Stück für Stück von Google zu lösen oder – wenn man das nicht kann – dann zumindest einzuschränken. Man kann als alternative Suchmaschine startpage.eu verwenden anstatt Google, man kann mit dem Firefox surfen anstatt mit dem Chrome, man kann NoScript einsetzen, Ghostery und Adblock, um noch genauer zu filtern, wer was von mir sehen kann und was nicht. Man kann Cookies nur für die aktuelle Sitzung zulassen, man kann das Plugin Firegloves benutzen, um den eigenen Browser auch vor weitergehenden Daten zu schützen.
Das hört sich alles total unbequem an, ist es aber nicht. Ich mache das nun schon seit mehreren Monaten so und da man zu 90% sowieso immer wieder die gleichen Seiten besucht, ist der Aufwand gar nicht so groß. Und besucht man mal eine neue Seite, dann werde ich aktiv gefragt, ob ich diese speziellen Cookies zulassen möchte, diese speziellen Tracker und Scripte. Und es liegt dann an mir, ob ich das akzeptiere oder nicht.
Das mag nach Paranoia klingen aber das ist es ganz und gar nicht. Ich glaube einfach, dass das Thema Datenschutz für viele Leute immer wichtiger werden wird, weil das Internet – wenn man nicht aufpasst – immer weiter in den privaten Bereich vordringt. Ich möchte das aber nur bis zu einem gewissen Teil zulassen. Das muss aber jeder für sich selber wissen.
Hallo Alper, vielen Dank für Deinen ausführlichen und eindrucksvollen Kommentar. Zuerst einmal freue ich mich tatsächlich, dass Du mir widersprochen hast und das nicht nur, weil es Dein gutes Recht ist. Datenschutz und Privatsphäre sind sehr persönliche Dinge, die jeder mit sich selbst ausmachen muss. Von daher ist es nur legitim, dass es zu dem Thema mehrere Meinungen gibt und jede Meinung ist wichtig. Ich bin da ja sonst auch eher kritisch, versuche aber das Übel an anderer Stelle zu packen, indem ich ganz genau entscheide, was ich wo poste. Im Falle von Facebook ist mir der Aufwand bei Deinem beschriebenen Weg zu hoch für den Nutzen, den ich erwarten kann.
Außerdem sind glaube ich nicht viele so bewandert, um all die Dinge einzustellen und zu justieren, die Du beschrieben hast. Aber wie Du schon gesagt hast, dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn man den Weg allerdings so wie Du geht, dann muss man es auch genauso konsequent tun und dafür chapeau an Dich, Alper!!
VG Jan
Ich muss ebenfalls widersprechen. Sämtliche Argumente sind nicht konklusiv:
A1: ich kann meinen Account nur deaktivieren und nicht löschen (der wird dann erst nach einigen Monaten gelöscht oder auf speziellen Antrag hin)
Das etwas erst nach einiger Zeit wirkt, heißt nicht, dass es wirkungslos ist. Welche Therapie wirkt schon SOFORT?
A2: Facebook hat meinen Rechner sowieso schon mit Cookies infiziert (die ich natürlich löschen kann und auch immer mal löschen sollte)
Dies ist aus zwei Gründen inkonklusiv und schon einer würde reichen um, das Argument zu widerlegen. Zum einen sind die Cookies, die FB platziert, für andere apps wirkungslos. Zum anderen ist das Löschen der Cookies nach FB-Abmeldung auch schnell erledigt. Besser natürlich eine Browsereinstellung, die Cookies beim Beenden der Sitzung automatisch löscht.
A3 Facebook trackt über den Like-Button auf jeder Seite trotzdem fleißig weiter
Stimmt, aber wer sich von FB abmeldet, sollte eben konsequenterweise auch den LIKE-button ignorieren.
A4 Facebook ist nur ein Tröpfchen von Vielen im Datensammelbecken
Natürlich gibt es viele andere, aber FB ist schon aufgrund der Größe durchaus ein Hai, kein kleiner Fisch. Warum nicht dort anfangen?
A5 Dann müsste ich auch fast alle Apps auf dem Smartphone deinstallieren
Wer einigermaßen sensibel ist, sollte sich in der Tat überlegen, welche Apps er auf seinem Smartphone nutzt. Aber warum sollte das ein Argument gegen die Abmeldung von FB sein?
A6 Dann dürfte ich mich auch nicht mehr ins Internet oder ein Mobilfunknetz einwählen
??? Was ist das denn für ein Argument? Ich sollte sensibel mit meinen Daten umgehen und mir überlegen, welche Daten ich wem weitergebe. Dass man nicht im Internet sein kann ohne Datenspuren zu hinterlassen, heißt nicht, dass man sich nicht aktiv an der Verkleinerung der Spur beteiligen sollte. Abmeldung von FB ist ein Schritt hierzu. Habe ich übrigens vor zwei Wochen gemacht :-)
Hallo Dirk,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Es ist gut, dass so kontrovers darüber diskutiert wird. Im Übrigen bin ich auch sehr konsequent, was die Preisgabe meiner Daten anbelangt und habe beispielsweise schon seit Monaten keine FB-Apps mehr auf meinen mobilen Endgeräten. Außerdem öffne ich Facebook nur noch in einem neuen „leeren“ Browser und da im privaten Modus. Insofern stimme ich Dir zu, dass man sensibel mit seinen Daten umgehen sollte und natürlich irgendwo anfangen muss. Ich bin nur gegen eine Hysterie, ausgelöst durch die neuen Datenschutzbedingungen von Facebook, denn die stößt nicht auf den Kern des Datenproblems vor. Was Facebook macht, ist im Netz Gang und Gebe und nur weil man seinen Facebook-Account löscht, heißt das noch lange nicht, dass man „Save“ ist.
Zu Deinem Argument A3 kann ich nur sagen, dass es falsch ist! Der Like-Button wird (sofern vom Website-Betreiber nicht vollständig Datenschutzkonform eingebunden) IMMER zuerst geladen, sobald eine Seite aufgerufen wird. Ich kann ihn also nicht ignorieren, auch wenn ich ihn nicht drücke. Der Like-Button trackt sofort beim Seitenaufruf meine IP, meinen Browserhash und sucht natürlich nach meiner Facebook-ID über die Cookies. Darüber bin ich dann sehr gut nachverfolgbar, ob ich will oder nicht.
Zu A5 kann ich nur sagen, dass ich es seltsam finde, wenn Leute kommentieren, dass sie die Facebook Ap löschen, aber gleichzeig WhatsApp, Taschenlampen und andere Spyware weiterhin auf dem Rechner haben.
Wie gesagt, es geht mir nicht darum, es schön zu reden. Wenn Du meinen Blog liest, wirst Du merken, dass ich Facebook gegenüber sehr kritisch eingestellt bin, ebenso gegenüber WhatsApp. Aber ich bin auch Realist, denn ich weiß (wie Du sicherlich auch), dass jede Aktion im Netz Spuren von mir hinterlässt. Von daher ist Facebook tatsächlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
warum dieser Paranoia verdächtige hype artikel..?
Wenn dann im Gegenzug die ganze Seite hier regelrecht verseucht ist mit „like buttons“ also machen auch Sie sich Herr Pörtzscher die gängigen Geschäftspraktiken von Facebook zunutze um bei Google gefunden zu werden weil User wie Ich über Google reinstolpern.Was wären Sie denn Herr Pötzscher ohne Facebook? Wer könnte Sie dann noch „liken“ und „teilen“ oder Ihre Artikel? Ohne Google und Facebook und Social Hype wäre diese Seite toter als tot – Schlimmer noch, Sie zur Gänze unbekannt(Ich zähle jetzt aber nicht die 7 selbst verliehenen Titel auf die sie hier anführen)
Und deswegen sage ich das man sich nicht das eigene Wohnzimmer „verunreinigen“ sollte(wollte was anderes nehmen, mache ich aber nicht wegen der Keywords hier)
Würde gerne schreiben wer ich bin, darf ich leider wegen meiner Verzichtserklärung nicht da mir mein Job wichtiger ist.
Aber mich solche Artikel die ich inhaltlich nicht gut finde dennoch öffentlich kommentieren möchte oder zumindest deren Sinn in Frage stelle. Das ist leider hier wie anderswo im Netz, viel „Hurra Journalismus“ (Journalist sind sie ja keiner oder?) oder „Haudrauf Bloggertum“ triffts eher.
Gruss von Jemandem aus dem „SEO Gewerbe“
Ich habe selten so einen ausgemachten Blödsinn gelesen, wie Ihren Kommentar, werter „SEO-Kollege“. Aber trotzdem danke dafür, denn es ist mir ein Vergnügen zu sehen, wie Sie sich trotzdem dazu herabgelassen haben, auf diesen, Ihrer Meinung nach Paranoia verdächtigen Hype-Artikel, zu antworten. Mit der Unterstellung, ich würde Facebook Like Button verwenden, um bei Google besser gefunden zu werden, haben Sie sich als „Experte“ quasi selber disqualifiziert. Vielleicht sollten Sie sich noch einmal das Handbuch „SEO für Beginners“ in Ruhe durchlesen.
Wäre diese Seite ohne Google und Facebook tot? Sicherlich. So wie fast jede andere Seite im Netz. Das trifft mich jetzt nicht wirklich.
7 selbst ernannte Titel – sind es tatsächlich so viele? Wenn Sie Familienvater und Ehemann dazu zählen, sicherlich. Schön, dass Sie das als „Titel“ ansehen.
Sie kommentieren anonym und via Trash-Mails .. wow :-) Ernst genommen wollen Sie also nicht werden.
P.S: in der SEO scheine ich ja einiges richtig zu machen, wenn Sie mich ganz ohne fremde Hilfe einfach so bei Google gefunden haben ;-)
Trotzdem Danke noch einmal für den Kommentar – ich habe mich köstlich amüsiert!