Ich muss jetzt mal eine Lanze für diejenigen brechen, die mit diesen Content-Buzzwords immer noch nichts groß anfangen können. Das ist nicht schlimm. Denn alles was mit Content zu tun hat, ist mittlerweile zum Goldesel geworden, den viele Agenturen und Berater im Gepäck haben. Damit lässt sich gutes Geld verdienen, weil man sehr schöne und vor allem lange Workshops halten und viel Beratungsleistung abrechnen kann, um ein Unternehmen von der Wichtigkeit und der Machbarkeit von Content Marketing zu überzeugen.
Aber nur weil es wichtig klingt, muss es nicht immer gleich richtig sein und teuer vor allem schon gar nicht.
Das soll nun aber kein Rant auf Dienstleister werden, die sich auf Kommunikation fokussiert haben, sondern eher ein entspannter Blick auf das Thema Content Marketing.
Inhalt ist wichtig, den Kommunikation basiert nun einmal auf Inhalten
Wer nichts zu sagen hat, der kann auch nicht kommunizieren. Grundsätzlich gibt es aber in jeder Firma, egal ob groß oder klein, genügend Inhalte, die sich wunderbar erzählen und … ja … auch vermarkten lassen. Wichtig ist dabei, dass man sich im Klaren darüber ist, was denn die eigene Klientel, die Zielgruppe und die Zuhörer gern lesen, hören oder sehen. Und das ist nun einmal immer weniger Werbesprech, dafür Authentisches, Persönliches, Emotionales oder auch Lustiges und Bodenständiges. Ehrlichkeit kommt gut an im Web, auch wenn man dafür manchmal die Hosen runterlässt.
Das Credo dahinter ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Zeigt den Menschen da draußen, wer ihr seid. Seid menschlich, nicht mehr und nicht weniger.
Und genau darum geht es bei „Content Marketing“ nun einmal, um Inhalte, die von Menschen für Menschen erstellt werden. Es geht um Kommunikation und Interaktion. Es geht um Beziehung und Austausch. Man muss sich also nicht großartig verbiegen, um der Maxime des Content Marketing gerecht zu werden. Man muss einfach nur Mensch und bereit sein, andere an seinem Leben, seinem Job, seinem Unternehmen teilhaben zu lassen.
Strategie und Vermarktungskonzepte sind oftmals zu enge Korsetts
Jeder Consultant wird sagen, man braucht dringend eine Content Strategie, damit auch alles seinen geregelten Plan geht. In den fast 10 Jahren, in denen ich im Social Web und im Online Marketing unterwegs bin, habe ich eines gelernt: Strategien sind schick und beruhigen den Chef ungemein, sind aber selten flexibel genug, sondern engen nur ein.
Ich bin daher dafür, Rahmenbedingungen festzulegen, an denen man sich entlang arbeiten kann und die jedem einzelnen die nötige Freiheit für die Erstellung von Inhalten geben. Denn man darf eines nicht vergessen: Die Accounts von Unternehmen im Web leben von der Vielfalt der platzierten Inhalte. Je bunter und vielschichtiger, desto besser und interessanter. Das bedeutet, dass man seine Mitarbeiter einbinden, motivieren und bestärken muss, Inhalte zu produzieren, seien es Blogposts, Videos oder auch nur das Teilen von Unternehmensbeiträgen.
Je offener und entspannter man damit umgeht, umso einfacher ist auch, die Mitarbeiter in die Kommunikation mit einzubeziehen. Social Media Guidelines helfen beispielsweise, die Do`s und Dont´s aufzuzeigen und Sicherheit zu geben. Eine Beschreibung der bevorzugten Inhalte für den Corporate Blog dient als Hilfestellung für die Beitragserstellung. Bei der Erstellung von Webgrafiken oder Whitepaper können Mitarbeiter wertvollen fachlichen Input geben, während sich jemand im Marketing um den Satz und das Design kümmert.
Freilauf ja, aber mit Führung
Neben all den Freiheiten, die man seinen Mitarbeitern gewähren sollte, was auch ein nicht unerhebliches Vertrauen einschließt, braucht es natürlich jemanden, der sich um die Koordination und Organisation kümmert. Jemanden, der ein Auge darauf hat, dass Blogposts in einer vernünftigen Frequenz veröffentlicht werden (3-5 pro Woche sind okay). Derjenige sorgt sich auch um die Verbreitung von Inhalten im Social Web und misst deren Ausbreitung und Wirkung.
Er ist derjenige, der die Themen im Blick hat und auch mal bei der SEO etwas nachjustiert.
Aber er ist vor allem auch Motivator und bestärkt die Mitarbeiter im Unternehmen zur Teilnahme an der Kommunikation.
Fazit
Mein Appell an die Unschlüssigen und Zauderer: Habt keine Angst vor dem großen Begriff Content Marketing. Das klingt viel dramatischer als es ist. Seid einfach ehrlich in der Kommunikation und versucht die Inhalte mit den Augen eurer Zielgruppe zu sehen, dann kann eigentlich nichts schiefgehen. Und seid ebenso kreativ, denn Content kann Text, Bild, Video, Audio oder alles zusammen sein. Macht bloß nicht den Fehler und beschränkt euch, sondern seid offen auch für neue Formate, z.B. 360° Video oder Livestreaming.