„Lesen stärkt die Seele“ (Voltaire) und ist so unglaublich wichtig für die persönliche Entwicklung eines Kindes. Ich bin Vater von Zwillingen und weiß daher sehr gut, wie wichtig es ist, dass Kinder schon frühzeitig in Kontakt mit Büchern kommen. Das Vorlesen vor dem Einschlafen ist ebenso wertvoll wie der spielerische Umgang und das Erfahren von Büchern schon von Klein an. Daher ist es mir ein Bedürfnis, über dieses Projekt zu berichten, was sich dem Zugang zu Büchern, vor allem für benachteiligte Familien, verschrieben hat.
Kinderbücher kosten nicht die Welt, aber nicht in jeder Familie gibt es die Möglichkeit, den eigenen Sprößlingen altersgerechte Bücher bereitzustellen und sich vor allem auch damit zu beschäftigen. Diese Versäumnisse im Kleinkindalter zeigen sich dann später oft in einem fehlenden Bildungserfolg. Als Eltern kann und darf man sich nicht nur auf Kindergrippe, KiTa und Schule verlassen, sondern muss selbst aktiv dazu beitragen, dass der Nachwuchs ein bestmögliches Fundament für seine persönliche Zukunft gelegt bekommen. Bücher spielen dabei eine enorm wichtige Rolle.
„Je größer die Büchersammlung in einem Haushalt, desto wahrscheinlicher lesen Kinder und
desto wahrscheinlicher ist auch ihr Bildungserfolg. Das ist nicht nur leicht vorstellbar,
sondern wissenschaftlich belegt,“ (zur Studie)
Das sagt Sarah Seeliger, Gründerin und Geschäftsführerin von Librileo gemeinnützig aus Berlin. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, speziell sozial und finanziell eher benachteiligten Familien den Zugang zu Büchern zu ermöglichen. Denn schon allein das Vorhandensein von Büchern im Haushalt trägt zur Beseitigung von Bildungsungerechtigkeiten und auch Kinderarmut bei.
Bücherbox frei Haus
Die gemeinnützige UG um Sarah Seeliger und Julius Bertram verschickt an Familien aller drei Monate eine Bücherbox. Darin enthalten ist ein Buch, was auf das Alter des oder der Kinder (0 bis 6 Jahre) abgestimmt ist, ein Spiel und ein paar Tipps zum Lesen und Vorlesen. Die Bücher bleiben dann natürlich in der Familie, sodass nach und nach eine richtige Büchersammlung aufgebaut wird. So gibt es immer wieder neuen Lesestoff und es wird nicht langweilig.
Vorlesestunden
Nun müssen die Kids manchmal etwas animiert oder an Bücher herangeführt werden, was auch etwas Engagement von den Eltern verlangt. Um auch hier zu unterstützen, bietet Librileo Vorlesestunden in vielen Orten in Deutschland und mittlerweile auch in Österreich an. Die Vorlesestunden werden von ehrenamtlichen Helfern gehalten und sorgen auch gleichzeitig für einen Austausch unter den Kindern und Eltern.
Förderungsmöglichkeiten
Die Leistungen von Librileo sind an eine Mitgliedschaft i.H. von 62€ im Jahr gebunden. gebunden. Das Geld spielt in vielen Familien die größte Rolle, wenn es um die Beschaffung von Büchern geht. Daher gibt es auf der Website bereits vorgefertigte Anträge für Kostenübernahme der Mitgliedsbeiträge bei HartzIV, Sozialhilfe, Wohngeld, Kinderzuschlag oder auch Leistungserhalt nach dem AsylbLG. Sozial und finanziell benachteiligte Familien erhalten so kostenfreien Zugang zu den Bücherboxen und den Lesestunden und können so den perfekten Grundstein für eine ideale Bildung ihrer Kinder legen.
Deshalb finde ich Librileo so wichtig und sinnvoll
Der Bildungserfolgs ist nach wie vor sehr stark abhängig von der sozialen Herkunft. Kinder aus benachteiligten Familien haben es demnach immer noch schwerer, die beruflichen und sozialen Erfolge zu erreichen wie bspw. Akademiker-Kinder. (siehe auch Bildungsbericht 2016). Dieses Projekt trägt wie viele andere dazu bei, genau diese Ungleichheiten zu bekämpfen, indem es hilft, Kinder im Vorschulalter von 0 bis 6 Jahren über das Lesen eine bessere Ausgangsposition zu geben. Ähnliche Projekte wie lesestart.de oder auch stiftunglesen.de sind hier ebenfalls tätig. In Anbetracht der Masse an tendenziell benachteiligten Kindern kann es meiner Meinung nach aber nicht genug Initiativen dieser Art geben.
Über Librileo
Librileo gibt es seit 2014 und war anfangs ein typisches Start Up, bei dem Umsatz und Wachstum zählte. Doch Sarah Seeliger und ihr Mann Julius Bertram hatten darauf nach zwei Jahren keine Lust mehr und verschrieben sich der Gemeinnützigkeit. Aus einem Abo-Modell wurde ein Förderprogramm. Aus Gewinnmaximierung und Umsatzrendite wurde soziales Engagement. Dank der Fördermöglichkeiten über das Bildungs- und Teilhabepaket des Jobcenters können alle Familien diese Leistungen kostenfrei erhalten. Das gilt insbesondere für Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber.
Mehr zu Librileo und Sarah:
“Das Lesen fördert die Identitätsentwicklung des Kindes; es hilft ihm, die Sichtweisen anderer zu verstehen; es lehrt den spielerischen Umgang mit Sprache, es eröffnet die Möglichkeit, in der Parallelwelt des Buches Prüfungen zu bestehen, die man auch in der wirklichen Welt fürchtet.“
– Susanne Gaschke